Die letzten Tage - ein kleiner Einblick

Die letzten 12 Tage vergingen teilweise wie im Flug und teilweise wie im Koma. Obwohl ich eigentlich nichts gemacht habe als erstarrt auf dem Sofa zu sitzen oder als Aktivität des Tages vielleicht zu Budni zu gehen. Die ersten Tage haben Kuky und ich uns in einem solchen Schneckentempo fortbewegt. Sämtliche Rentner haben uns überholt. Ging halt nicht anders. Wir waren wie erschlagen. Ich bin es immer noch. Alles ist so unreal. Seltsam um was man sich jetzt so alles kümmern muss ... Bürokratie. Ich weiß, die machen alle nur ihren Job und unterhalten sich wahrscheinlich 100x am Tag mit Leuten, denen jemand gestorben ist ... aber für mich ist es eben das erste mal. Schon seltsam ...
Ich danke allen für die Anteilnahme. das ist echt bewegend. Ich hätte früher nie gedacht, dass das einem irgendwas bringt, wenn andere Anteil nehmen, aber irgendwas bringt das schon. Tut mir leid, dass ich nie auf die Mails antworte und auch nicht ans Telefon gehe. Das geht grad noch nicht. Ich kann mich irgendwie nicht unterhalten, weiß nicht, was ich sagen soll. Gebt mir noch ein paar Tage ...
Alles in allem habe ich das Gefühl, dass mir das Herz herausgerissen wurde und dann einmal durch den Fleischwolf gedreht wurde. So eine Art Schmerz habe ich vorher noch nicht erlebt. So ein Verlust, von dem man weiß, dass der bleibt. Ich bin aber irgendwie nicht böse auf Gott oder so. Da habe ich sowas wie Frieden. Denke ich.
Ich habe halt jetzt keinen Bruder mehr. Zumindest nicht auf der Erde. Aber irgendwo anders. Und damit muss ich irgendwie klar kommen. Wie gesagt, ich hätte keinen anderen gewollt. Und das ist nicht zu ersetzen.
Ps. Dem Baby im Bauch gehts soweit gut. Für alle, die sich sorgen ...